Der Evangelischen Kirche in Waghäusel droht der Abriss

1. Und wie soll es weitergehen?

2. Die Friedenskirche kann nicht im Dorf bleiben

3. Das Ende der Friedenskirche in Waghäusel?

4. Kirchengemeinde in Waghäusel gibt Gotteshaus auf

5. Die "Häuser zum Wohlfühlen" im Gemeinderat der Stadt Waghäusel

6. Runder Tisch zwischen Anwohnern und Kirchengemeinde

7. Leserbrief zu "Runder Tisch zwischen Anwohnern und Kirchengemeinde"

8. Überarbeitete Variante zur Bebauung des Kirchengeländes in Waghäusel

9. Abbruchantrag für das Gemeindehaus mit Kirche und Sakristei

10. Hat die Friedenskirche eine echte Zukunft als Denkmal?

11. Von alten und neuen Gemeindehäusern

12. Ökumenisches

13. Neue Baupläne - Leben am Kirchplatz

1. Und wie soll es weitergehen?

(Quelle: Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Waghäusel Nr. 03/2004)

 Wahrscheinlich hat es sich schon rumgesprochen und ist auch Ihnen bekannt  - die kircheneigenen Grundstücke in Waghäusel und Kirrlach sollen als Bauplätze verkauft werden. Das bedeutet natürlich den Abriss der Gebäude darauf, der Kirche in Waghäusel und des Bonhoeffer-Hauses in Kirrlach.

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Die Kirche selbst wird aber nicht sang- und klanglos zugeschlossen und der "Schlüssel" weggeworfen. Am Epiphanias-Fest wird dort der letzte Gottesdienst stattfinden, und die Kirche "entwidmet" (dem Gegenteil von Einweihung).

 

(Quelle: Mitarbeiterbrief der Evangelischen Kirchengemeinde Waghäusel vom Oktober 2004)

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Aber auch sichtbare Veränderungen gibt es. Die Friedenskirche in Waghäusel ist mit einem Bauzaun umgeben. Zum einen soll er Kinder und Jugendliche abhalten, die aus dem Grundstück immer mehr einen Abenteuerspielplatz gemacht haben, zum anderen zeigt er, dass das Grundstück wirklich bebaut werden soll. Reihenhäuser sollen darauf entstehen. Endgültig verkauft wird dann der Platz, wenn sich Käufer für diese Häuser gefunden haben. Das ganze nennt sich "Optionsvertrag". Ein Bauunternehmer hat ein Jahr Zeit, Käufer für die geplanten Häuser zu finden. Am Epiphaniastag (6. Januar 2005) soll der letzte Gottesdienst in der Friedenskirche gefeiert und die Kirche "entwidmet" werden.

 

2. Die Friedenskirche kann nicht im Dorf bleiben

(Quelle: Wochenblatt Region Bruhrain vom 3. November 2004)

WAGHÄUSEL: Die evangelische Kirchengemeinde muss ihren Gebäudebestand reduzieren

Das Schild am Eingang macht es auch für Außenstehende deutlich sichtbar: Die Friedenskirche in Waghäusel steht zum Verkauf. Außerdem wird sich die evangelische Kirchengemeinde Wiesental vom Bonhoeffer-Haus in Kirrlach trennen. Dieser Schritt sei notwendig, weil beide Gebäude dringend renovierungsbedürftig seien und dafür sei schlicht das nötige Geld nicht vorhanden, erklärt Pfarrer Ralf Otterbach.

In Wiesental, Waghäusel und Kirrlach befinden sich insgesamt sechs Gebäude im Besitz der Kirchengemeinde, ein ziemlich hoher Gebäudebestand, der finanzielle für die 4.700 Seelen Gemeinde nicht länger tragbar ist. Gut 400.000 Euro müssten aufgebracht werden, um die notwendigen Renovierungsmaßnahmen durchzuführen. Vom Oberkirchenrat in Karlsruhe sind keine Zuschüsse zu erwarten, auch dort setzt man auf ein Konzept der Gebäudeoptimierung statt der aufwändigen Renovierungen von Gebäuden, die kaum genutzt werden und teuer im Unterhalt sind.

"In der Friedenskirche finden alle 14 Tage Gottesdienste mit durchschnittlich zwölf Besuchern statt", erzählt Elsbeth Nier, Vorsitzende des  Kirchengemeinderats. Man habe sich lange um den Erhalt der Kirche im Stadtteil Waghäusel bemüht, aber da keine Nutzungsänderung des Bebauungsplanes erreicht worden sei und sich auch kein Käufer für die Kirche gefunden habe, bliebe nun als letzte Möglichkeit der Verkauf von Kirche und Grundstück. Die Kirchengemeinde hatte ursprünglich darüber nachgedacht, das Gelände hinter der Kirche separat als Baugrundstücke zu verkaufen. Dazu wäre aber die genannte Änderung des Bebauungsplans nötig gewesen, die sowohl im Gemeinderat und als auch bei den Anwohnern keine Zustimmung fand. Der gültige Bebauungsplan lässt eine Bebauung nur im vorderen Bereich des Grundstücks bis zu einer Grundstückstiefe von 30 Metern zu. Und dies bedeutet wiederum das endgültige Aus, sprich den Abriss, für die Friedenskirche. Denn nur so kann die künftige Nutzung des Geländes mit Wohnbebauung erfolgen. In Gesprächen mit den Gottesdienstbesuchern habe sich gezeigt, dass ihnen an der Einrichtung von alternativen Räumlichkeiten im Stadtteil eigentlich nicht so sehr gelegen sei, berichtet Pfarrer Otterbach. "Diese Menschen wollen den Gottesdienst besuchen und kommen dafür auch nach Wiesental, Oberhausen oder Kirrlach." Trotzdem werden sich sicher viele Kirchengemeindemitglieder weder gerne noch leicht von der Kirche trennen, wenn am Epiphanias-Fest die Kirche "entwidmet" werden soll. In Kirrlach wird der letzte Gottesdienst im Bonhoeffer-Haus ebenfalls im kommenden Januar abgehalten. Danach werden die Gottesdienste im Lußhardtheim gehalten. Eine Lösung, die nach Meinung von Pfarrer Otterbach auch dazu geeignet sei "Brücken zu schlagen" zwischen den Bewohnern des Seniorenheims und der Bevölkerung.

"Der Erlös aus den Verkauf der Grundstücke in Kirrlach und Waghäusel soll für die Errichtung eines neuen Gemeindezentrums in Wiesental verwendet werden, das allen Kirchenmitgliedern nicht nur heute, sondern auch in der Zukunft entsprechenden und ansprechenden Platz für viele Aktivitäten bieten soll." Denn obwohl eigentlich viele Gebäude vorhanden seien, fehle es an geeigneten Räumen für Gruppentreffen und andere Veranstaltungen, so der Pfarrer. Im Gemeindehaus in Wiesental könne beispielsweise das komplette obere Stockwerk ab Oktober praktisch nicht mehr genutzt werden, da es keine Heizung gebe.

3. Das Ende der Friedenskirche in Waghäusel?

(Quelle: Mitteilungsblatt der Städte Philippsburg, Waghäusel und die lokale Tageszeitung vom Wochenende 05./06. November 2004)

(Quelle: Handout der Verkäufer)

 

4. Kirchengemeinde in Waghäusel gibt Gotteshaus auf

(Quelle: BNN Nr. 260 - Seite 13 vom 9. November 2004)

Waghäusel. Nach dem 6. Januar ist Schluss. Ein letztes Mal rufen am Dreikönigstag die Glocken der evangelischen Kirche in Waghäusel zum Kirchgang. "Der Termin steht fest. Wir sind darüber traurig, aber wir können es nicht ändern. Wir müssen uns an die Vorgaben der Landeskirche halten. Die evangelische Landeskirche dringt darauf, dass die Kirchengemeinden die Zahl der zu unterhaltenden Gebäude reduziert, um Kosten zu sparen", sagt Pfarrer Ralf Otterbach. Die Vorsitzende des evangelischen Kirchengemeinderats, Elsbeth Nier, pflichtet dem Pfarrer bei: "Uns bleibt keine andere Wahl, als die Kirche aufzugeben." Der Kirche droht nun der Abriss, dort sollen anschließend Wohnhäuser für Familien entstehen. Mit dem Verkauf des Geländes an der Bonhoefferstraße und weiterer Liegenschaften will die Kirchengemeinde ein neues Gemeindezentrum in Wiesental finanzieren.

Ein Kirchenabriss ist umstritten im Ort. Ungeachtet der kritischen Stimmen werde man die Kirche auf jeden Fall aufgeben, sagen Nier und Otterbach. Sechs Liegenschaften besitzt die Kirchengemeinde in den Waghäuseler Stadtteilen, die etwa 4 700 Mitglieder aus Waghäusel, Oberhausen-Rheinhausen und Hambrücken zählt. "Das Thema ist nicht neu. In der Kirchengemeinde wurde der Verzicht auf die Waghäuseler Kirche und das Gemeindehaus seit langem diskutiert und schließlich akzeptiert. Sicherlich hängen viele Erinnerungen an der Kirche, und natürlich gibt es großes Bedauern über den Entschlüsse berichtet Nier. Mit dem Geld aus dem Verkauf der Liegenschaften in Waghäusel und Kirrlach (Bonhoeffer-Haus) soll in Wiesental ein neues Gemeindezentrum gebaut werden, um neuen Erfordernissen der kirchlichen Arbeit Rechnung zu tragen.

Ursprünglich wollte die Kirchengemeinde nur das Grüngelände hinter der Friedenskirche als bebaubare Fläche veräußern, um das Gotteshaus zu retten. Doch Anwohner und Bürgervertretung lehnten dieses Ansinnen ab. Gespräche mit der Kommune über den Ankauf des Geländes oder der Kirche, um einen Abriss zu vermeiden, blieben erfolglos.

Die Friedenskirche an der Bonhoefferstraße zeigt sich nach außen in einem desolaten Zustand. Nach Worten Otterbachs sind mehrere zehntausend Euro notwendig, um die Kirche samt Glockenturm zu sanieren. Erhebliche Summen müsste die Kirchengemeinde auch für die Sanierung des Gemeindehauses neben der Friedenskirche und des Bonhoeffer-Hauses in Kirrlach aufbringen. Doch das Geld fehlt, um alles herzurichten. "Die Barmittel der Kirchengemeinde halten sich in Grenzen" sagt Nier.

Laut Nier befürwortet der Oberkirchenrat den Verkauf von kirchlichen Einrichtungen, um mit den Einnahmen Neues zu schaffen oder Gebäude zu erhalten. "Ein möglicher Abriss der Friedenskirche wird von der Landeskirche mitgetragen", sagt Pfarrer Otterbach. Doch zunächst wirbt ein Immobilienbüro mit Anzeigen und einer Hinweistafel am Zugang zur Kirche für den Kauf eines Reihenhauses auf der Stelle, wo die Kirche steht.

5. Die "Häuser zum Wohlfühlen" im Gemeinderat der Stadt Waghäusel

(Quelle: Archiv Stadtrat Roland Liebl; Antrag vom 31. Oktober 2004)

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Walter Heiler,

hiermit stellen ich zwei Anträge:

1. Antrag: Ich beantrage die Änderung des Bebauungsplanes für die Grundstücke Bonhoefferstrasse 3,5 und 7. Begründung : Diese Grundstücke sind bebaut mit einem Kirchengebäude und einem separat stehenden Glockenturm. Bei Festlegung der Baugrenzen für die einzelnen Baubereiche bzw. Grundstücke war der Bestand der Gebäude maßgebend. Für das Kirchengrundstück wurde aufgrund des Bestandes eine Bautiefe von 30 m festgelegt. Es ist die Absicht der Kirchengemeinde dieses Grundstück ab dem 6. Januar 2005 nicht mehr als Kirche zu nutzen und die Grundstücke einer Wohnbebauung zuzuführen. Dies ergibt eine neue Ausgangssituation. Aus diesem Grund ist eine Änderung der Baugrenzen und Bautiefe angezeigt, entsprechend der vorhandenen Nachbarbebauung mit 20 Metern Bautiefe.

2. Antrag: Der Gemeinderat beschließt für den gemäß Antrag 1 zu ändernden Bebauungsplan eine Veränderungssperre. Begründung: Um zu verhindern, dass während der Zeit der Planänderung Bauanträge vorgelegt werden, die dieser beabsichtigten Änderung widersprechen, ist eine Veränderungssperre erforderlich.

Herzliche Grüße

Roland Liebl

Weitere Unterzeichner: Egon Glücker, Rudi Würges, Uwe Stadtler, Paul Marx, Klaus Gabrysch, Ralf Scheurer

(Quelle: BNN vom 10. November 2004)

Sperre soll Kirchenabriss verhindern

Waghäuseler Rat beschließt Veränderungssperre für Wohngebiet

Droht juristische Klärung? 

Waghäusel. Ablehnend steht der Waghäuseler Gemeinderat den Plänen der evangelischen Kirchengemeinde gegenüber, die Friedenskirche abzureißen und den Standort als Bauland zu veräußern. Zehn Doppelhaushälften sollen dort entstehen. Um den Abriss zu verhindern, erließ eine Ratsmehrheit am Montagabend auf Antrag von mehreren Christdemokraten eine Veränderungssperre. Damit geht ohne Einwilligung des Rates nichts.

Für das Wohngebiet im Stadtteil Waghäusel besteht seit Dezember 1996 ein rechtsgültiger Bebauungsplan. Die evangelische Kirchengemeinde drängt aus betriebswirtschaftlichen Gründen auf einen Verkauf des sanierungsbedürftigen Gotteshauses mit benachbartem Gemeindehaus und Glockenturm an der Bonhoefferstraße. Geld für eine Sanierung fehlt. Mit dem Erlös aus dem Geländeverkauf will die Kirchengemeinde bekanntlich ein Gemeindezentrum in Wiesental bauen und dort ihre Arbeit konzentrieren.

Eine Kombilösung, also eine Bebauung des Geländes hinter der Kirche, scheiterte in der Vergangenheit an der Haltung der Anwohner, die Stadt zeigte ebenso kein Interesse an einer Übernahme. Die Kirchengemeinde hat sich nun vorgenommen, die Kirche und das Gemeindehaus an einen Investor zu verkaufen. Der Käufer zieht als Nachfolgenutzung Wohnhäuser hoch - so die Überlegungen.

Doch im Waghäuseler Rat findet eine Mehrheit keinen Gefallen an diesen Plänen der Kirchengemeinde. Zu den Gegnern des Abrisses gehört der Waghäuseler CDU-Vormann Roland Liebl, der sein Unverständnis darüber äußerte. Mit einer Änderung des dortigen Bebauungsplans und einer Veränderungssperre solle ein Abriss der Kirche verhindert werden, argumentierte Liebl in der Ratssitzung. Die SPD-Fraktion stimmte dagegen. Deren Sprecher Herbert Sand empfahl, eine Entscheidung zu verschieben. Klaus Vogel (FW) kritisierte die zu dichte Bebauung mit zehn Doppelhaushälften, die "dort städtebaulich nicht hinpassen". Er stellte aber fest, dass eine Veränderungssperre bei unklarer Rechtslage einen Eingriff in die Entscheidungsfreiheit der Kirchengemeinde darstelle.

Nach der Entscheidung des Rats bewegt sich die Kommune juristisch auf wackligem Boden. Denn nach Auffassung von Bürgermeister Walter Heiler dürfen auf dem Kirchengelände zehn Doppelhaushälften gebaut werden. Heiler wies während der Sitzung auf mögliche finanzielle Folgen durch Schadensersatzansprüche der Kirchengemeinde hin, wenn die Kommune eine Veränderungssperre erlasse. Die Möglichkeiten, das Grundstück zu bebauen, würden dadurch eingeschränkt. Nach Heilers Worten ist der Erlass ein einmaliger Vorgang in der Geschichte der Stadt. "Im Prinzip hat niemand im Rat etwas gegen eine Wohnbebauung dort. Viele stört nur die Bebauung mit zehn Doppelhaushälften. Das empfindet man im Rat einfach als zu viel", sagte Heiler. Um eine "einvernehmliche Lösung" zu erreichen, will Heiler Kommune, Kirchengemeinde und Investor an einen Tisch holen.

Pfarrer Ralf Otterbach kommentierte die Entscheidung des Rats gestern Vormittag vorsichtig mit den Worten: "Die Kirchengemeinde wird sich um eine rechtliche Sicherheit bemühen und einen Rechtsanwalt zu Rate ziehen."

(Quelle: Mitteilungsblatt der Stadt Waghäusel vom 12. November 2004)

Änderung des Bebauungsplanes "Oberes Waghäuseler Feld" im Ortsteil Waghäusel im vereinfachten Verfahren nach § 13 BauGB

Der Gemeinderat der Stadt Waghäuse! hat am 08.11.2004 in öffentlicher Sitzung beschlossen, den Bebauungsplan "Oberes Waghäuseler Feld" zu ändern. Für den Planbereich ist der Lageplan vom 08.11.2004 maßgebend.

Räumlicher Geltungsbereich:

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes umfasst das Grundstück Bonhoeffer-Straße 3 bis 7, Flurstück Nr. 50, 51 und 52.

Ziel und Zweck der Planänderung:

Die Änderung hat zum Inhalt, die vorhandene Baufenstertiefe der Grundstücke Bonhoeffer-Straße 3 bis 7, Flurstück Nr. 50, 51 und 52, von 30 m auf 20 m zu reduzieren. Die beabsichtigte, verdichtete Bebauung, vor allem in der zweiten Reihe, die im dortigen sonstigen Gebiet nirgends vorhanden ist (maximal 20 m Bautiefe), der dadurch zu erwartende erhebliche Verkehr und die damit einhergehende Belästigung der dortigen Bewohner (Wohnumfeld) gebieten es, den Bebauungsplan für die Flurstücke der ev. Kirche, Flurstück Nr. 50, 51 und 52, Bonhoeffer-Straße 3 bis 7, zu ändern.

Grundzüge der Planung:

Die übrigen Grundzüge des Bebauungsplanes "Oberes Waghäuseler Feld" werden durch die vereinfachte Änderung nicht berührt. Der zeichnerische Teil für diese Änderung wird überarbeitet. Die Änderung kann im Stadtbauamt, Zimmer 313, während der Dienststunden eingesehen werden.

Waghäusel, 12.11.2004

gez. Walter Heiler, Bürgermeister

(Quelle: Mitteilungsblatt der Stadt Waghäusel vom 12. November 2004)

Erlass einer Veränderungssperre für das Gebiet Bebauungsplan "Oberes Waghäuseler Feld"

Zur Sicherung des mit Beschluss vom 08.11.2004 eingeleiteten Bebauungsplanverfahrens wurde in öffentlicher Sitzung im Gemeinderat der Stadt Waghäusel am 08.11.2004 die nachfolgende Veränderungssperre beschlossen:

Satzung über die Veränderungssperre für das Gebiet

Auf Grund von § 14 des Baugesetzbuches (BauGB) i. d. F. vom 20.07.2004 (BGBI. l S. 1359), in Verbindung mit § 4 der Gemeindeordnung für Baden-Württemberg vom 24.07.2000 (GBI. S. 582. ber. 698) i. d. F. der letzten Änderung, hat der Gemeinderat der Stadt Waghäusel folgende Veränderungssperre als Satzung beschlossen:

§1

Anordnung der Veränderungssperre

Zur Sicherung der Planung im Geltungsbereich des Bebauungsplanes "Oberes Waghäuseler Feld" wird eine Veränderungssperre angeordnet.

§2

Räumlicher Geltungsbereich der Veränderungssperre

1) Der räumliche Geltungsbereich der Veränderungssperre ist begrenzt:

im Norden: Flurstück Nr. 14/16, 14/17, 14/3. 14/4 im Osten: Flurstück Nr. 53 und 53/2 im Süden: Bonhoeffer-Straße, Flurstück Nr. 54 im Westen: Flurstück Nr. 49/1, 14/9, 14/8, 14/1

2) Der räumliche Geltungsbereich der Veränderungssperre umfasst folgende Grundstücke: Flurstück-Nrn. 50, 51, 52

3) Für den räumlichen Geltungsbereich der Veränderungssperre ist der Lageplan vom 05.11.2004 maßgebend.

§3

Inhalt und Rechtswirkung der Veränderungssperre

1) Im räumlichen Geltungsbereich der Veränderungssperre dürfen:

1. Vorhaben im Sinne des § 29 BauGB nicht durchgeführt oder bauliche Anlagen nicht beseitigt werden;

2. erhebliche oder wesentliche Wert steigernde Veränderungen von Grundstücken und baulichen Anlagen, deren Veränderung nicht genehmigungs-, zustimmungs- oder anzeigenpflichtig ist, nicht vorgenommen werden.

2) Vorhaben, die vor dem ln-Kraft-Treten der Veränderungssperre baurechtlich genehmigt worden sind, Vorhaben, von denen die Gemeinde nach Maßgabe des Bauordnungsrechts Kenntnis erlangt hat und mit deren Ausführung vor dem In-Kraft-Treten der Veränderungssperre hätte begonnen werden dürfen, sowie Unterhaltungsarbeiten und die Fortführung einer bisher ausgeübten Nutzung werden von der Veränderungssperre nicht berührt.

3) In Anwendung von § 14 Abs. 2 BauGB kann von der Veränderungssperre eine Ausnahme zugelassen werden, wenn überwiegende öffentliche Belange nicht entgegenstehen. Die Entscheidung hierüber trifft die Baugenehmigungsbehörde im Einvernehmen mit der Gemeinde.

§4

In-Kraft-Treten

Die Satzung über die Anordnung der Veränderungssperre tritt am Tage nach der öffentlichen Bekanntmachung in Kraft (§ 16 Abs. 2 Satz 1 BauGB).

§5

Geltungsdauer

Für die Geltungsdauer der Veränderungssperre ist § 17 BauGB maßgebend.

Die Satzung über die Veränderungssperre tritt am Tage nach dieser Bekanntmachung in Kraft.

Die Veränderungssperre kann während der üblichen Dienststunden beim Stadtbauamt, Zimmer 313, eingesehen werden. Jedermann kann die Veränderungssperre einsehen und über den Inhalt Auskunft verlangen.

Eine Verletzung der in § 214 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 bis 3 BauGB bezeichneten Verfahrens- und Formvorschriften sowie Mängel in der Abwägung sind gemäß § 215 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 BauGB unbeachtlich, wenn die Verletzung der o. g. Verfahrens- und Formvorschriften nicht innerhalb von zwei Jahren seit der Bekanntmachung der Satzung schriftlich gegenüber der Gemeinde, unter Darlegung des die Verletzung begründenden Sachverhalts, geltend gemacht worden sind. Bei der Geltendmachung ist der Sachverhalt, der die Verletzung oder den Mangel begründen soll, darzulegen.

Waghäusel, den 12.11.2004

gez. Walter Heiler, Bürgermeister

6. Runder Tisch zwischen Anwohnern und Kirchengemeinde

 

- Geplante Bebauung steht Annäherung im Weg -

Gespräch zwischen Waghäuseler Kirchengemeinde und Anwohnern endete ohne Ergebnis

(Quelle: BNN Nr. 293 - Seite 17 vom 17. Dezember 2004)

Ohne Ergebnis endete am Mittwoch ein Gespräch zwischen der evangelischen Kirchengemeinde in Waghäusel und Nachbarn des Gotteshauses an der Bonhoefferstraße. Die Kirche hält am Abriss der Kirche mit anschließender Wohnbebauung mit mehreren Doppelhäusern fest, Anwohner lehnen die geplante Bebauung ab.

Die Vorstellungen von Kirche und Investor auf der einen Seite sowie der betroffenen Hauseigentümer in der unmittelbaren Nähe zur Kirche liegen auch nach dem 90-minütigen Gespräch im Waghäuseler Rathaus weit auseinander. Ungeachtet dessen bleibt Bürgermeister Walter Heiler Optimist. "Mit gutem Willen aller Seiten ist es möglich, eine Lösung zu finden", sagte Heiler gestern auf BNN-Anfrage. Wie berichtet, beschloss der Gemeinderat der Stadt im November eine Veränderungssperre für das gewachsene Wohngebiet, um die geplante Bebauung mit zehn Doppelhaushälften zu verhindern. Ratsmitglieder kritisierten vor allem die entstehende dichte Bebauung.

Mit einer neuen Variante des Investors, die nun eine Bebauung mit vier statt fünf Doppelhäusern vorsah, ging die Kirchengemeinde nach Worten von Pfarrer Ralf Otterbach in das Treffen. Doch auch diese Planung habe bei den Anwohnern keine Zustimmung gefunden, berichtet Otterbach. Heiler, der als Moderator an dem Gespräch teilnahm, merkt zu den neuen Plänen des Investors an: "Die Bebauung fällt immer noch zu dicht aus." Zwar sei kein weiteres Treffen vereinbart worden, doch sei das "letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen". Beide Seiten sollten nicht auf ihren Standpunkten beharren, sagt Heiler weiter, und mahnt beide Konfliktparteien, "alles zu tun, um gemeinsam eine Lösung zu finden".

Pfarrer Otterbach unterstreicht im Gespräch mit dieser Zeitung die Kompromissbereitschaft der Kirchengemeinde und erläutert den neuen Plan des Investors. "Wir schlugen vor, die Wohnbebauung von fünf auf vier Doppelhäuser zu reduzieren. Gleichzeitig sollte die Bautiefe auf 40 Meter erweitert werden, um die Bebauung des Geländes zu entzerren. Doch eine Mehrzahl der Anwohner sieht die Wohnqualität aus vielerlei Gründen auch dadurch beeinträchtigt."

Nach Darstellung Otterbachs ist man nur mit einer Bebauung des Geländes im vorderen Bereich an der Bonhoefferstraße mit zwei Einzelhäusern einverstanden. Der Spielraum der Kirchengemeinde sei durch den Vertrag mit dem Investor eng, außerdem gebe es einen gültigen Bebauungsplan, so Otterbach. Für Kirche, Anwohner und Stadt sei eine unglückliche Situation entstanden.

Nach wie vor sei man an einer einvernehmlichen Lösung interessiert, doch werde man notfalls auch vor Gericht gehen, "um eine finanzielle Katastrophe für die Kirchengemeinde zu vermeiden", so der Kirchenmann. "Es geht um einige 100 000 Euro." Um die Widerspruchsfrist zu wahren, habe man beim Verwaltungsgericht Karlsruhe eine Klage gegen die Veränderungssperre der Stadt einreichen müssen. "Das heißt aber nicht, dass es unbedingt zu einem Verfahren kommen muss", sagt Otterbach.

7. Leserbrief zu "Runder Tisch zwischen Anwohnern und Kirchengemeinde"

(Quelle: BNN Nr. 298 - Seite 16 vom 23. Dezember 2004)

Ultimatum gesetzt

Leider wird in dem Bericht eine sehr einseitige Darstellung bezüglich der Meinung der Anwohner gegeben. Bei unserem ersten Treffen, welches auf Anregung von Bürgermeister Heiler zu Stande kam, wurde von dem Anwalt der Evangelischen Kirche klar dargelegte dass unsere Kirche abgerissen werden muss. Auf Nachfrage wurde dann ein Erhalt der Friedenskirche mit umliegender Bebauung von beiden Parteien zugestimmt und ein neuerlicher "Runder Tisch" mit Bebauungsplan plus Kirche vereinbart. Vorab bekamen wir diesen Plan zugesandt. Doch bei diesem Treffen wurden uns zwei neue Pläne ohne unsere Kirche vorgelegt, wovon wir dem einen Plan sofort zustimmen sollten. Nachdem keiner dazu bereit war, wurde uns ein Ultimatum gesetzt.

Wer kann denn erwarten, dass man einem Bebauungsplan sofort zustimmt, welcher viele Faktoren massiv beeinflusst: Beschattung der Häuser und Grundstücke, Wertminderung der Anwesen, erhöhtes Verkehrsaufkommen und die Gefahr für die Grundschüler durch ohnehin zu viel rasenden Verkehr?

Zumal immer noch die Frage offen bleibt: Wer will ein denkmalempfohlenes Gotteshaus, ein Gemeindehaus, einen Glockenturm und ein Gemeindehaus in Kirrlach abreißen lassen, um in Wiesental ein großes Zentrum für wenige Christen zu errichten?

Nicole Zieger; Bonhoefferstraße 1; Waghäusel

8. Überarbeitete Variante zur Bebauung des Kirchengeländes in Waghäusel

(Quelle: Stadtrat Roland Liebl; Februar 2005; Einladung beim Kirchengemeinderat)

 

9. Abbruchantrag für das Gemeindehaus mit Kirche und Sakristei

(Quelle: Anwohner der Kirche; Juni 2005; Angrenzerbenachrichtigung im Baugenehmigungsverfahren)

 

10. Hat die Friedenskirche eine echte Zukunft als Denkmal?

(Quelle: Wochenblatt Nr. 28 - Titelseite vom 13. Juli 2005)

 

Landesdenkmalamt muss in wenigen Tagen seine Entscheidung bekannt geben

Noch immer scheint man sich im Landkreis nicht sicher zu sein, ob die marode, von der Abbruchbirne bedrohte Friedenskirche in Waghäusel ein Denkmal sein könnte oder nicht. Zwar war das evangelische Gotteshaus aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts nach einer ersten Prüfung des Regierungspräsidiums Karlsruhe zunächst durchaus als "denkmalschutzwürdig" eingestuft worden, doch jetzt ist seit Mitte Mai der Landkreis mit der Beurteilung dieses Sachverhaltes betraut.

Die Kirchengemeinde hatte im Juni beim Landratsamt einen Antrag auf Abbruch des Gotteshauses gestellt. Dort hatte man die verschiedenen Stellen zu diesem doch recht ungewöhnlichen Antrag befragt. Die Stadt Waghäusel hat dem Ansinnen erneut eine klare Absage erteilt, wie Silke Hartmann, Sprecherin der Karlsruher Behörde mit Blick in die Unterlagen erklärt. Bevor nun auch der Landkreis als zuständige Stelle seine Entscheidung bekannt gibt, muss noch einmal das Landesdenkmalamt gehört werden. "Bisher liegt von dort keine Stellungnahme vor, doch es ist eine Frist bis Ende der Woche gesetzt worden", betont Hartmann. Erst wenn sich dort die Experten geäußert haben, wird über Erhaltung oder Abriss des Gotteshauses entschieden. Für die Friedenskirche läuft also der Countdown.

Kurz zur Vorgeschichte, über die das "Wochenblatt" bereits mehrfach berichtete: Vor neun Monaten hatte der Waghäuseler Gemeinderat mehrheitlich eine baurechtliche Veränderungssperre über das Areal der Kirche verhängt. Die evangelische Gemeinde hatte damals schon klare Pläne vorgestellt, wonach die Kirche eingerissen und zehn Doppelhaushälften in zwei Reihen auf dem Areal des bisherigen Gotteshauses errichtet werden sollten. Dem wollte das Ratsgremium damals nicht zustimmen, weil, so die offizielle Begründung, die dichte Bebauung nicht ins bisherige städtebauliche Bild passen würde.

Die evangelische Kirchengemeinde, die das Grundstück, auf dem die Kirche heute steht, gern verkauft hätte, um über diese Einnahmen und den Verkauf des Bonhoeffer-Hauses in Kirrlach ein großes Gemeindezentrum in Wiesental zu finanzieren, erntete auch schnell ein "Nein" von zahlreichen Schäfchen aus ihrer Gemeinde. Eine Zentrierung der Arbeit auf den Ortsteil Wiesental, wurde befürchtet.

Dabei erklärte Pfarrer Ralf Otterbach damals nachdrücklich, man habe alle anderen Finanzierungsmöglichkeiten durchgespielt, um die kirchliche Arbeit in der Gemeinde, der neben den drei Waghäuseler Ortsteilen auch Oberhausen-Rheinhausen und Hambrücken angehören, fortführen zu können. "Uns fehlt einfach das Geld für den Erhalt dieser maroden Gebäude und außerdem erfüllen wir mit diesem Beschluss auch die Vorgaben der Landeskirche, die sich von den Gebäuden trennen will." Es gehe ja letztlich auch nicht um die Häuser, sondern die kirchliche Arbeit, um Gott und den Menschen, erklärte Pfarrer Ralf Otterbach schon vor einigen Monaten gegenüber dieser Zeitung.

Das sahen und sehen manche Gemeindemitglieder anders und beantragten scheinbar unversöhnlich, zumindest die Kirche unter Denkmalschutz zu stellen. Während die einen, vor allem Anwohner, um die Verhinderung der, wie sie sagen, zu dichten Bebauung anstelle des Gotteshauses kämpfen, wollen andere den maroden Kirchebau als wichtiges Denkmal erhalten.

"Angesichts der Ergebnisse der jüngsten  Gemeindeversammlung der Evangelischen Kirchengemeinde Waghäusel kann man sagen: Es ist nicht mehr Beschlusslage die Friedenskirche abzureißen - zumindest vorerst", bilanziert Roland Liebl, Vorsitzender des Fördervereins Friedenskirche Waghäusel. Eine durch den Kirchengemeinderat beauftragte Machbarkeitsstudie solle nun Alternativen aufzeigen, sowie die notwendigen Zahlen, Daten und Fakten für eine weitere Beratung in den zuständigen Kirchengremien liefern. "Dass es dem Verein sehr Ernst mit dem Erhalt der Friedenskirche ist, zeigt die Zuversicht, die Sanierung des Glockenturmes kurzfristig aus eigenen Mitteln bestreiten zu können", betont Roland Liebl kämpferisch.

"Wir haben dennoch vor Wochen einen Antrag auf Abriss der Friedenskirche gestellt und bleiben dabei", erklärt Otterbach auf Anfrage dieser Zeitung, doch noch stehe er allen Situation sehr offen gegenüber - auch, weil noch die Veränderungssperre des Stadtrates gelte. Die Angebotstafeln für die Einfamilienhäuser wurden deshalb inzwischen entfernt, "wir müssen halt erst einmal die Entscheidungen des Kreises abwarten, bevor wir die Grundstücke allen Ernstes anbieten können".

11. Von alten und neuen Gemeindehäusern

(Quelle: Kontakt, Gemeindebrief 03/2005 der Evangelischen Kirchengemeinde Waghäusel)

Man redet nicht sehr oft über eine Kirchengemeinde und deren Absichten und Ziele. Schon gar nicht im Fernsehen, im Radio oder in der Zeitung. Unserer Kirchengemeinde ist diese zweifelhafte Ehre zuteil geworden. Und zwar als es darum ging, die Friedenskirche zu verkaufen und Wohnhäuser auf das Grundstück zu bauen.

Wobei die Wellen nicht hochschlugen, als das bekannt wurde, sondern als es darum Streit gab.

Aber vielleicht ist es gut. die Geschichte von Anfang an zu erzählen:

In den 60-iger und 70-iger Jahren gab es in der ganzen badischen Landeskirche einen regelrechten Bauboom. Überall im Land entstanden neue Kirchen und Gemeindehäuser. Oft mehrere in einer Gemeinde oder in ganz kleinen Orten.

In dieser Zeit wurden auch das Paul-Schneider-Haus, das Bonhoefferhaus, die Friedenskirche und das Gemeindehaus in Waghäusel gebaut. Anders jedoch als viele andere Gemeinden hatte die Diasporagemeinde Waghäusel kein Geld im Überfluss und baute diese Gebäude mit viel Einsatz, Engagement und — vielen Schulden. Schulden, die bis heute nicht abgezahlt sind. Außerdem versuchte man, so billig wie möglich zu bauen- was sich heute an vielen Punkten durch hohe Unterhalts- oder Reparaturkosten rächt.

Und so wurden zunächst einmal die baulichen Mängel zur Belastung. Alle Häuser verschlingen durch eine schlechte Isolierung enorme Heizkosten. Ganz besonders die Friedenskirche, die mit ihren nackten Betonmauern bautechnisch wie ein Rohbau dasteht. Ins Paul-Schneider-Haus regnet es rein, das Dachgeschoss ist schlecht isoliert, so dass dort im Sommer brütende Hitze herrscht und im Winter eisige Kälte, denn die Räume lassen sich nicht heizen. Das Gemeindehaus in Waghäusel wird langsam aber sicher zur Bauruine und wird auch seit Jahren nicht mehr genutzt. Der Glockenturm brauchte dringend eine umfassende Betonsanierung- und nicht nur einen neuen Anstrich.

Doch ist noch problematischer, dass die Räume, geplant in den 60-iger Jahren, den Anforderungen einer modernen Gemeindearbeit nicht entsprechen. Zum Beispiel gibt es im Paul-Schneider-Haus den großen Saal für Kreise, Gruppen und Veranstaltungen. Der aber viel zu groß und ungemütlich ist, um sich im kleineren Kreis zu treffen.

"Es muss eine Veränderung her", sagte der Kirchengemeinderot schon vor über 12 Jahren- und begann Pläne zu schmieden, was wie, wo verändert werden soll. Alles erhalten, alles verkaufen, ein einziges Zentrum mit Kirche , Gemeindehaus und Pfarrhaus in Wiesental, in Kirrlach, in Waghäusel; Verkauf des Pfarrhauses und das Anmieten einer Wohnung als Dienstwohnung alles, aber auch wirklich alles wurde angedacht, verworfen, diskutiert und neu auf den Tisch gelegt.

Letztlich entschied man sich vor 2 Jahren zu einer relativ preisgünstigen Lösung; Das Paul-Schneider-Haus, als größtes Gemeindehaus und versehen mit allen Büroräumen sollte renoviert und umgebaut werden. Renoviert, weil es bauliche Mängel hatte; umgebaut, weil es den Anforderungen einer modernen Gemeindearbeit einfach nicht mehr entsprach. Vom Evang. Oberkirchenrat gab es - nach vielen Besprechungen - ein "Okay" und die Aufforderung, schon mal mit den Ausschreibungen und mit ersten Arbeiten zu beginnen.

Aber - urplötzlich wurde alles anders. Vom Oberkirchenrat hieß es: es gibt weder Zuschüsse noch eine Genehmigung (!) für eine Baumaßnahme, bei der der Gebäudebestand nicht reduziert wird. Das heißt: wer ein Haus neu bauen will, muss mindestens zwei Gebäude aufgeben! Gebäudereduzierung hieß das Zauberwort.

Damit wurden alle Pläne über den Haufen geschmissen!!!

Und wieder einmal wurde von vorne begonnen. Neue Pläne wurden angedacht, verworfen und doch wieder aufgestellt. Für den Kirchengemeinderat war klar:

Wir brauchen ein neues Gemeindehaus, geeignet für eine moderne Gemeindearbeit. Dafür brauchen wir aber auch Geld. Geld lässt sich aber nur durch Verkäufe von Grundstücken erwirtschaften. Damit lenkte sich der Blick auf die Friedenskirche in Waghäusel, die auf einem riesigen Grundstück steht (Bauland!) und auf das Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Kirrlach. Erst der Verkauf beider Häuser hätte die benötigte Summe erbracht, die zum Neubau nötig wäre. Die einzelnen Ortsteile hätten dann kein eigenes Kirchengebäude mehr, aber das neue Gemeindehaus sollte das Haus der ganzen Gemeinde werden.

Für Wiesental als Standort sprach die Tatsache, dass hier neben dem Pfarrhaus auch die Hauptkirche der Gemeinde steht, die Erlöserkirche.

Und- hinter der Kirche besitzt die Kirchengemeinde eigenen Baugrund, der nicht erst teuer gekauft werden muss.

Der Verkauf der Friedenskirche wurde in Gemeindeversammlungen besprochen- und befürwortet. Selbst eine Waghäusler Gemeindeversammlung stimmte dem Plan zu - wenn auch schweren Herzens. Die Absicht des Verkaufs veröffentlichten wir auch im "Kontakt" - ohne Reaktion.

Die Kirchengemeinde schloss daraufhin mit einem Investor einen Vertrag. Der wollte auf dem Grundstück 5 Doppelhäuser bauen. Erst jetzt kam Widerstand auf. "Viel zu dicht besiedelt!" schrieen die einen. "Viel zu viel Verkehr!" riefen die anderen. Und der städtische Gemeinderat erließ eine Veränderungssperre. Er verbot damit eine Veränderung des Ist-Zustandes und verhinderte damit vorerst einen Verkauf. Das Grundstück in Kirrlach wurde teilweise (für die Fläche auf dem das Dietrich-Bonhoeffer-Haus steht) als "Sonderfläche" ausgewiesen - mitten in einem reinen Baugebiet. Gründe für diese Entscheidung wurden uns nicht mitgeteilt. Damit war auch hier vorerst ein Verkauf verhindert.

Inzwischen interessierte sich auch der Denkmalschutz für die Friedenskirche und droht, die nicht einmal 40 Jahre alte Kirche unter Denkmalschutz zu stellen. Ebenso das inzwischen völlig baufällige Gemeindehaus.

Der Stand der Dinge:

Noch ist nichts entschieden, jedoch ist sicher dass alle Gebäude erst einmal so bleiben, wie sie sind. Größere Renovierungen sind ausgeschlossen.

Der Kirchengemeinderat möchte immer noch ein neues Gemeindehaus bauen. Es erscheint uns der richtige Weg für die Zukunft zu sein. Wie, wo, wann, was passiert ist aber (leider) noch offen.

12. Ökumenisches

(Quelle: Wochenblatt Nr. 47 vom 23. November 2005)

Am ersten Adventsonntag, dem 27. November findet um 17:00 Uhr in der Friedenskirche in Waghäusel ein Taizé-Gottesdienst der Evangelischen Kirchengemeinde Waghäusel unter Leitung von Pfarrer Dr. Rupp statt. Zu diesem ökumenischen Gottesdienst lädt die Kirchengemeinde ein. Im Anschluss daran sind alle Besucher zu einem Glas Glühwein und einem Häppchen herzlich eingeladen.

13. Neue Baupläne - Leben am Kirchplatz

(Quelle: Gemeinderatsunterlagen Stadtrat Roland Liebl)